R. Member 2019




















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Der König der Löwen ist in den Kinos … schon wieder. Ich habe mir den Film nicht angesehen und werde es auch nicht tun. Es ist verschwendete Zeit und verschwendetes Geld. Viel interessanter als der nichtvorhandene Inhalt oder die Daseinsberechtigung dieses mit heißer Luft gefüllten Ballons, scheint doch der Kontext, durch den er zustande kam. In einem Interview mit Jon Favreau, das vom SZ-Mitarbeiter Patrick Heidmann geführt wurde, zeigt sich mit erschreckender Offenheit, dass Kultur in den Augen der Produzenten dieses Machwerks bald nur noch dazu dienen soll, einen etablierten Garten bewährter Bibliotheken mit der neuen Generation von CGI zu pflastern.

Kunst ist Kommunikation, direkt oder indirekt, mit Millionen von Zuschauern oder nur für zwei Augen. Ergo: Metaphorische Techniken veranschaulichen die Dinge, die nicht in direkter Sprache kommuniziert werden können. Diesen Prozess auf das Abspulen der Vergangenheit zu reduzieren, nimmt der Kunst nicht nur ihre Schlagkraft, sondern auch ihr Innovationspotenzial für eine Gesellschaft. Der originale König der Löwen (1994) vermittelte unter viel Sentimentalität zwar ein fragwürdiges Weltbild, aber doch immerhin etwas. Dieses Etwas war auch gut gemacht, was den Film zu einem geliebten Klassiker werden ließ. Was sagt das Remake aus? Kein Artefakt, also ein von Menschen gemachtes Ding, kann frei von Weltanschauungen sein. Oft ist es gerade die Leere, die auf einen bestimmten Bedeutungsgehalt verweist. Das etwas nichts zu sagen hat, ist bei bestimmten Themen oder auch als Gesamtziel schließlich auch eine Aussage. Der in letzter Zeit aufgekommene Trend bei Disney, alte Zeichentrickfilme unnötiger Weise im Uncanny-Valley-CGI wiederaufleben zu lassen, scheint doch besonders erschreckend. Fragen kommen auf: Wer wollte das? Wäre das Geld nicht anderswo besser angelegt gewesen? Ist Hollywood nun am Boden angelangt?

Sieht das Kino irgendwann nur noch so aus wie in König der Löwen #2019, braucht es in der Tat bald keine Filmschaffenden mehr. So eine Arbeit lässt sich in der Tat an eine künstliche Intelligenz outsourcen: Klassiker von Gestern (inklusive deren fragwürdigen Weltanschauungen) suchen, per Datensatz neu rendern und all das in den Medien möglichst oft einen großen Wurf nennen. So wie das fünfzehnte Fifa-Spiel oder Iphone in den dazugehörigen Marketingmaschinen (k)eine großen Würfe sind, aber das soll ja niemand merken. So wird Technik aufgebauscht. Noch mehr Pixel, noch weniger Ideen.
Eigentlich verdienen solche „Remakes“ nicht einmal ihren Titel. Das „Remake“ als Genre kann durchaus sehr intelligent gelingen. Die Reinszenierung alter Erfolge bietet eine Möglichkeit, alte Welten nicht nur wiederaufleben zu lassen, sondern sie auch zu hinterfragen, neu zu deuten und somit das Original sinnig zu ergänzen. So geschehen etwa bei Scarface (1983) oder Mad Max: Fury Road (1979). Auch ist jede Form der Adaption von einem Medium in das andere letztendlich ein Remake. Davon kann die erzählte Geschichte massiv profitieren, etwa in Prestige - Die Meister der Magie (2007), Apocalypse Now (2001) oder Clockwork Orange (1971) durch Bild und Ton noch deutlich an Intensität gewinnen.
Was Disney produziert, sind keine Re-makes in diesem Sinne, sondern ausgewaschene Kopien, die parasitär an der 90’s-Nostalgie saugen. Man will noch einmal begeistern und dann vergessen machen, um Platz für den nächsten seelenlosen Schrott zu schaffen, um nochmal den Preis zu verlangen, der in einem besseren Buch oder einer besseren DVD gewinnbringender angelegt wäre. König der Löwen #2019 ist das Symptom einer Krankheit, die man vielleicht gedankliche Arthrose nennen kann. Der Kapitalismus will immer schneller immer mehr, wird aber gleich wohl immer ideenloser und versteifter. Um davon abzulenken, wird das fertige Produkt dann doch noch gewürzt mit einer Art Pseudo-Progressivität, die ja niemandem wehtun soll, weil sie wie das Original aus dem letzten Jahrhundert stammt. Ist es denn so abgehoben, sich mal ein paar Jahre Zeit zu nehmen und einen wirklich neuen Film mit neuen Ideen zu produzieren? Gerade mit Blick auf die Schonung von Ressourcen, könnte man hier doch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Weniger Verschwendung, höhere Qualität. Doch anscheinend ist das zu radikal gedacht. Wie Turnschuhe fallen nun auch Filme nach einem Jahr auseinander und werden nach zwei Jahren dann ge-remaked. Mark Fisher erkannte, dass Beschleunigung und Nostalgie einander bedingen. Das ist leider auch kein auf die Filmbranche eingrenzbares Problem dieser globalen Tretmühle, die glaubt ein Düsentriebwerk sein zu müssen. Das einzige, was noch fixiert scheint, sind die „wahren“ Klassiker aus einer „anderen“ Zeit:

"On the one hand, this is a culture that privileges only the present and the immediate - the extirpation of the long term extends backwards as well as forwards in time (for example, media stories monopolize attention for a week or so then are instantly forgotten); on the other hand, it is a culture that is excessively nostalgic, given over to retrospection, incapable of generating any authentic novelty." (Fisher 2009, S. 59)

In der AAA-Gaming-Industrie ist diese Lust am Immergleichen ebenso wie im Kino zu spüren. Die Probleme der Live-Service-Ökonomie, das Aufkaufen und Aussaugen talentierter Studios durch Verlagsgiganten, die Abscheu vor wirklichen Inhalten und die Monetarisierung von Fandom ziehen auch hier an den Zügeln und schneiden dem Pferd dabei das Blut ab. Studios wie Westwood oder Visceral Games probierten mit großem Erfolg neue Dinge aus und wurden dafür von Electronic Arts‘ Business-Plänen zertreten. Andere Studios wie Blizzard, deren Erfolge hauptsächlich in der Aufbereitung von Form und Gameplay lagen, gerieten in dieselbe Spirale monotoner, ausbeuterischer Geschäftsmodelle. Nicht zu vergessen, dass Half-Life 3 nie erscheinen wird.
Der Buchmarkt, gerade in Deutschland, schafft es währenddessen immer buntere Cover für immer austauschbarere Geschichten zu lizenzieren. Sticht etwas auf internationaler Ebene hervor, egal ob Harry Potter, Game of Thrones oder Tolkien, kommen bald darauf die Atlanten, lizensierten Gesellschaftsspiele, Kochbücher, Spinoffs, Deluxe-Editionen zum Jahrestag oder Sequels, die sich für Jahre in ihren respektiven Ecken des Buchgroßhandels verbeißen können, ohne etwas subsequent anderes beizusteuern. Wo sich Studios noch mit ihren hohen Kosten herausreden wollen, regiert auch zwischen Papierseiten grundlos das Immergleiche. Was die Produktionskosten angeht, gibt es nichts Günstigeres als ein Buch. Doch bläht sich auch hier der Umfang der Texte (wie der der Filme und virtuellen Welten) mit nutzlosen Ballaststoffen auf, um an der Illusion der Neuheit in immer schnellerer Frequenz festhalten. Solch umfangreiche Produkte lassen dann in einer stressbelasteten Welt noch weniger Platz für Variation und Devianz.

Auch wenn ein George R. R. Martin viele Seiten sicher zu füllen vermag, reicht bei einem feuchten Abklatsch seiner Arbeit, der den Stempel MMM für Maid, Monster & Marktgenehm erhält, allein die Assoziation. Vor Martin gab es da in Deutschland die Tolkienhülsen: Die Orks, Die Elfen, Die Zwerge etc. Viel Text um wenig Originalität. Dabei lässt sich in der Fantasy doch alles machen. Beim Krimi, der Science-Fiction und sogar die (vergeblich) hohe Literatur sieht es nicht besser aus. Skandinavischer Torture-Porn trifft Irgendwas-mit-Spacemarines trifft Charakterstudie Max Mustermann.

All das hat zum Ergebnis, dass der nennenswerteste, in der Weltliteratur auch erfolgreiche deutsche Beitrag der letzten Jahrzehnte von einer Band kommt: Rammstein. Überall sonst kopiert der Mainstream das Ausland und das auch noch auf überwiegend schlechte Weise. Es gibt natürlich Ausnahmen, die gab es immer. Dass der Bildungsbetrieb, etwa auch der Germanisten, zunehmend auf englische oder französische Literatur ausweichen muss, ist ein Zeichen dafür, dass der inländische literarische Betrieb kaum noch einen Blick hat für wirkliche Talente. Vom deutschen Film mit Til-Schweiger-Syndrom braucht man gar nicht erst anzufangen. Da ist der Literaturbetrieb noch besser dran, zum Glück.

Das soll nicht heißen, dass es keine guten Schriftsteller mehr gibt. Die schuften aber zu Mindestlöhnen in den für sie ungeeigneten Brotjobs, um im Urlaub dann vielleicht mal umsonst an einer Lesung teilnehmen zu dürfen, während sich die Literaten-Maschinerie mit Neuauflagen von Klassikern, Importen oder trendorientierten Luftpumpen über Wasser hält. Das Rauschen der Kulturindustrie überlagert und überwirft sie alle. Wenn ein talentierter Lyriker wie Helmut Seethaler in Österreich darben muss, während auf der Frankfurter Buchmesse selbst Kopp-Verlag und BILD mit eigenen „Literaturständen“ ihren Müll ins Rennen schicken, läuft etwas falsch. Klar Seethalers Kunst ist politisch, das war Brechts Theater aber auch. Die Kunst sitzt vielerorts fest in Händen, die abseits der Funktion eines Archivars nicht viel von Kunst egal welchen Mediums verstehen. Es kommt der Eindruck auf, dass sich die Ausdrucksformen festgefahren haben. Wo früher neue Technologie auch neues Denken ermöglichte, beleben wir heute vor allem das wieder, was schon einmal gewesen ist:

"While 20th-century experimental culture was seized by a recombinatorial delirium, which made it feel as if newness was infinitely available, the 21st century is oppressed by a crushing sense of finitude and exhaustion. It doesn't feel like the future. Or, alternatively, it doesn't feel as if the 21st century has started yet. We remain trapped in the 20th century, just as Sapphire and Steel were incarcerated in their roadside café." (Fisher 2014, S. 8)

Liegt das am Alter einer pseudopolitischen Bauhauselite, die nun Verwaltung, Wirtschaft und Medien erobert hat und sich nun im erwachsenen Schloss zur Ruhe setzen will? Vielleicht. Jedenfalls bleiben in unserer Gesellschaft der Weltoffenheit die kulturellen Institutionen für einen großen Anteil an experimentellen Künstlern verschlossen, die sich aus Notwendigkeit in das Internet oder auf die lokale Ebene zurückziehen müssen. Bezüge zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts sind historisch und keineswegs mehr radikal. Man kann natürlich auch meinen, dass man nicht mehr transgressiv sein kann, weil alles Mögliche an Transgressionen schon geleistet wurde. Auf der anderen Seite wird es schon als Stalinismus wahrgenommen, wenn man ein paar zu fett gewordene Miethaie zurechtstutzen will oder in Wien politische Gedichte verteilt, die irgendwie an verdrängte Realität erinnern wollen. Die Vorstellung, dass im Ideenmarkt keine Transgression mehr möglich ist, scheint selbst wie eine Ausrede eines doch überaus reizbaren kapitalistischen Realismus. Es gibt noch reichlich Platz für neue Ideen. Aber wo sind sie hin? Sie sind nicht mehr in der Form zu fassen, sondern im Inhalt. Im 20. Jahrhundert war der Inhalt der Weiterentwicklung (und Zerstörung) der Form untergeordnet. Die Avantgarde zeigte uns, dass es keine Grenzen gibt und doch sind wir heute von mehr Grenzen denn je umgeben. Das Problem ist der Modus Kunst als Markt, der notgedrungen auf Willkür basiert. Dabei lässt sich Qualität nicht mit Fokusgruppen messen oder optimieren, weil das Geheimnis des guten Künstlers stets war, dass das Publikum eigentlich nicht weiß, was es will. Sieht man nun Kunstwerke oder Kreativität allgemein als Produkt, das Fabrikat einer Maschinerie, rekurriert die Kosten-Nutzen-Analyse auf das Etablierte. Warum die Anstrengung und das Risiko neuer Ideen eingehen, wenn sich die Erinnerung recyclen lässt? In Southpark gibt es diese Folgen, wo Stans Vater Randy sich über ein Sofa fläzt und an Memberberries genannten Weintrauben mit grinsenden Gesichtern nuckelt, die ihm die schönen Erinnerungen der Vergangenheit zuflüstern:


Das ist unsere heutige Gesellschaft. Member Star Wars? Member Bauhaus? Member 1980‘s? Der Historismus kehrt zurück und kleidet sich in das Gewand eines digitalen Hyperrealismus. Imitation ist das Banner, das die Alternativlosigkeit des Neoliberalismus vor sich her trägt.

Der Gartenzwerg des 21. Jahrhunderts ist die immaterielle Erinnerung. Im Bauhausjahr 2019 ebenso wie bei König der Löwen #2019. Beides ist Hyperrealismus im Dienst der Nostalgie und verkennt damit eben genau die kreative Energie der Originale. Deswegen ist die Indoktrination durch das Immergleiche so gefährlich: Sie entzieht der Innovation schleichend ihren Saft, indem sie ihre Referenten reproduziert, bis Genießende letztendlich vollständig Konsumenten geworden sind. War der Künstler vor 1900 Mythos und im 20. Jahrhundert dann Anti-Mythos, ist er heute Marke und Produkt in Serie. 

Kunstunternehmer wie Jeff Koons oder Damien Hirst unterhalten Kunstfabriken, die dem Readymade und dem Schock hinterherhecheln und doch nur Abziehbilder eines Andy Warhol bleiben. Normiert und aufgebraucht machen sie nichts mehr selbst und verkaufen sich als Gurus der Oberflächlichkeit. In der nichtfigurativen Kunst geht es nur noch darum, sich als Paradiesvogel im Marktrealismus einen Karriere-Stuhl zu ergattern. Wo der Hof des Kaisers einst Einschränkungen im Realismus der Macht mit sich brachte, münden nun Marktmechanismen im Konformismus der Warengleichheit. Es ist weder radikal noch falsch, dieser Zeit die Demokratie abzusprechen. Viel mehr dreht sich die Welt um transnationale gated communities, die sich alles erlauben dürfen, während der gemeine Mensch mit seiner Vergangenheit zufrieden sein soll. Das ist Neofeudalismus.

So widerspricht es sich nicht, dass in Frankfurt ein gigantisches Faksimile einer mittelalterlichen Stadt im Schatten der abstrakten Glastürme der Banken entsteht. Beide Welten verstehen sich als grundverschieden, doch ihre räumliche Nähe spiegelt sich in der Monotonie der dazugehörigen Gedankenwelten. Wo ein Wettbewerb der Ideen durchaus gerechtfertigt ist, findet er doch heute kaum mehr statt. Hier braucht es KünstlerInnen mit frischen Ansätzen. Es braucht einen neuen Umbruch, eine Zeit des Andersmachens und Andersdenkens. So kommt es, dass die meisten kulturellen Neuerungen nicht mehr in Museen oder auf großen Events zu finden sind, sondern im Internet oder kleinen lokalen Gemeinschaften ein unverdientes und kärgliches Dasein fristen. Und da wir in der Kulturbranche der beliebigen Widerholbarkeit von Bildern nacheifern, erschaffen wir dadurch auch Menschen, die sich in Zeitschleifen gefangen halten und lernen vom Morgen dasselbe zu erwarten wie vom Gestern.

Machwerke wie König der Löwen #2019 stehen für die übelsten Auswüchse dieses Trends. Die einzige Neuheit, die sie anbieten können und wollen, ist ein Schritt in der Technologie, um etwas Altes detailgetreu zu reinszenieren. Kommunikation findet hier nicht statt, ebenso wenig wie zwischen Papagei und Halter durch Wortwiederholung eine verstehende Kommunikation stattfindet. Hyperrealismus ist nicht nur langweilig, sondern auch Ausdruck der Stagnation einer Gesellschaft, die mit Veränderung überfordert ist, obwohl sie Veränderungen dringend in Angriff nehmen müsste. So wie die Euthanasie der Divergenz im Kaiserreich in den ersten Weltkrieg führte, droht die einschläfernde Wirkung der Memberberries uns in die Klimakatastrophe taumeln zu lassen.

Fazit: Geht nicht in König der Löwen #2019, auch wenn ihr das Original gut findet: Schaut es euch den guten Film halt nochmal auf DVD an. Geht nicht in diese teure Verschwendung von Ressourcen, um sie auch noch zu unterstützen. Macht stattdessen selbst etwas. Unterstützt kleine Künstler. Sucht Gleichgesinnte und vernetzt euch. Wir müssen uns zusammenschließen. Wenn ihr wie ich kaum solche Kontakte habt, freue ich mich über jede Nachricht von Brüdern und Schwestern im Geiste. Ich kann nicht allein sein mit diesen Gedanken. Nur wird es zunehmend schwerer, die Überlebenden aus dem statisches Einheitsrauschen herauszufiltern. Ich würde mich freuen über Künstlerkollegen, die wirklich neue Dinge wagen wollen wie Gropius oder Picasso. Was damals das Aufkommen der Fotografie und des Films ermöglichte, kann für uns das Internet und die Globalisierung sein. Ich möchte einen mittleren Weg vorschlagen zwischen Konstruktion und Dekonstruktion, einen Weg, der annimmt, was uns Modernismus und Postmodernismus gelehrt haben, aber gleichzeitig die Notwendigkeit der Kommunikation von Sinn erkennt. Wir müssen den Betrieb stören und gleichzeitig etwas anbieten, damit sich etwas ändert. Nietzsche hat einmal zwischen dem Dionysischen und dem Apollonischen unterschieden, dem schöpferischen Wahnsinn und der aalglatten Schönheit eines überirdischen Realismus. Die Schönheit einer abstrakten Form in einem Museum oder einer idealisierten Form in der Werbung kann nicht unser einziges Ziel sein. Die Antwort auf gesellschaftlichen Stillstand ist Aufstand, nicht mit Waffen, sondern mit Ästhetik und wenn das nur darin besteht, Area 51 zu stürmen, um them aliens zu sehen:

"What must be discovered is a way out of the motivation/demotivation binary, so that disidentification from the control program registers as something other than dejected apathy. One strategy would be to shift the political terrain - to move away from the unions' traditional focus on pay and onto forms of discontent specific to post-Fordism." (Fisher 2009, S.30)

Daher braucht es nicht nur neue Künstler, sondern auch eine neue Rezeption von Kunst, neue Hilfs- und Unterstützungsnetzwerke, denn auch Künstler müssen essen und das können nicht die Memberberries der Kulturindustrie sein. Die Kunst muss ihre Magie in den verkrusteten Strukturen der schönen neuen Marktwelt anders aufsetzen, wenn sie das 21. Jahrhundert überleben will. Das kann sie natürlich auch nicht allein tun, aber können wir doch zumindest versuchen zur Rebellion einer Greta Thunberg beizutragen.

Literatur:

Fisher, M. (2014). Ghosts of My Life: Writings on Depression, Hauntology and Lost Futures. Winchester/Washington: Zero Books.
Fisher, M. (2009). Capitalist Realism. Winchester/Washington: Zero Books.
Tanner, G. (2015). Babbling Corpse. Vaporwave and the commodification of ghosts. Winchester/Washington: Zero Books.

Helmut Seethaler: https://www.zettelpoet.at/

Video-Essays:

(Youtube) Academy of Ideas (28.03.2017): The Psychology of Obedience and The Virtue of Disobedience (Stand: 25.07.2019)
 (Youtube) Cuck Philosophy (28.05.2018): American Psycho, Baudrillard and the Postmodern Condition (Stand: 25.07.2019).
(Youtube) Cuck Philosophy (01.07.2018): Hauntology, Lost Futures and 80s Nostalgia (Stand: 25.07.2019).
(Youtube) Peter Coffin (20.02.2018): Consumer Identity = Cultivated Identity | VERY IMPORTANT DOCS11 (Stand: 25.07.2019).
(Youtube) Simon Obirek (25.03.2019): Mark Fisher: Capitalist Realism (Stand: 25.07.2019)
 (Youtube) What’s So Great About That? (19.04.2019): Kondo-Culture: The Fall of the House of ‘Stuff’ (Stand: 25.07.2019).
 (Youtube) Zero Books (20.12.2016): Frozen Capitalism: Haunted by Vaporwave (Stand: 25.07.2019)
(Youtube) Zero Books (29.11.2016): Capitalist Realism and Mr. Robot (Stand: 25.07.2019)
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LeO Tiresias

Phasmate Nova – Politik und Kultur

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Comments

  1. Ich stimme zu 100% zu (was nicht oft geschieht).
    Ich kann jetzt leider keinen gehaltvollen Kommentar hinterlassen, da ich kurz nach dem Aufstehen und kurz vor dem Kaffee bin, aber ich muss zumindest mitteilen, dass ich so froh bin, dass es noch Blogs und Menschen (mit Inhalt) gibt.

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    1. Vielen Dank! Dass es jemandem gefällt bedeutet mir schon sehr viel :)

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